Hautprobleme gehören zu den häufigsten Gründen für Tierarztbesuche bei Hunden und Katzen. Juckreiz, Haarausfall, Rötungen oder Krustenbildung können auf Allergien, Infektionen, Parasiten oder sogar systemische Erkrankungen hinweisen. Doch welche Hautkrankheiten treten besonders oft auf? Welche Symptome sind typisch? Und welche Behandlungsoptionen gibt es? In diesem ausführlichen Ratgeber beantworten wir alle wichtigen Fragen rund um die Dermatologie bei Hund und Katze. Zudem erfahren Sie, wie Sie Hautkrankheiten frühzeitig erkennen, welche Maßnahmen der Tierarzt zur Diagnose einsetzt und wie Sie Hautprobleme bei Ihrem Haustier bestmöglich vorbeugen können.
Die Haut ist das größte Organ des Körpers und übernimmt lebenswichtige Funktionen: Sie schützt vor äußeren Einflüssen, reguliert die Körpertemperatur und dient als Barriere gegen Krankheitserreger. Hautkrankheiten können daher erhebliche Auswirkungen auf das Wohlbefinden eines Tieres haben. Typische Symptome sind Juckreiz (Pruritus), Haarausfall (Alopezie), Rötungen (Erytheme), Schuppenbildung, Krusten, Wunden und Hautverfärbungen. Oft sind Hautprobleme nicht nur oberflächlich, sondern ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung. Daher ist eine gründliche Diagnose entscheidend.
Die dermatologische Untersuchung beginnt mit einer detaillierten Anamnese mit Fragen zur Krankengeschichte des Tieres, zum Zeitpunkt des Auftretens der Symptome, zu möglichen saisonalen Schwankungen und zu Veränderungen in der Ernährung oder im Umfeld. Anschließend erfolgt eine klinische Untersuchung, bei der Haut und Fell inspiziert sowie subkutane Knoten abgetastet werden. Zur weiteren Abklärung werden verschiedene diagnostische Verfahren eingesetzt, darunter Hautgeschabsel (zum Nachweis von Milben), Trichogramme (Haaranalysen), zytologische Untersuchungen (Hautzellenanalyse), Pilzkulturen, Allergietests oder Biopsien.
Zu den häufigsten dermatologischen Erkrankungen zählen Allergien. Die atopische Dermatitis ist eine der Hauptursachen für Hautprobleme und entsteht durch eine Überempfindlichkeit gegenüber Umweltallergenen wie Pollen oder Hausstaubmilben. Auch Futtermittelallergien sind weit verbreitet, wobei bestimmte Proteine im Futter als Auslöser fungieren. Eine weitere häufige allergische Reaktion ist die Flohspeichelallergie, bei der ein einziger Flohbiss starken Juckreiz auslösen kann. Typische Symptome von Allergien sind anhaltender Juckreiz, Rötungen, Haarausfall und entzündete Hautstellen. Die Diagnose erfolgt durch Ausschlussverfahren, Allergietests oder Eliminationsdiäten. Die Behandlung umfasst eine Kombination aus Allergenvermeidung, spezieller Ernährung und medikamentöser Therapie.
Neben Allergien sind parasitäre Hauterkrankungen weit verbreitet. Hierzu zählen Sarcoptes-Räude, eine stark juckende Hautinfektion durch Krätzmilben, sowie Demodikose, die durch Demodex-Milben verursacht wird und oft mit Haarausfall einhergeht. Cheyletiellose, auch als „Wandernde Schuppen“ bekannt, führt zu trockener, schuppiger Haut, während Ohrmilben (Otodectes cynotis) häufig Ohrentzündungen auslösen. Die Diagnose erfolgt durch Hautgeschabsel oder Trichogramme, während die Behandlung mit Spot-on-Präparaten oder speziellen Medikamenten erfolgt.
Bakterielle Hautinfektionen, sogenannte Pyodermien, treten oft sekundär durch Allergien, hormonelle Probleme oder Verletzungen auf. Meist sind sie durch Staphylococcus pseudintermedius verursacht. Man unterscheidet zwischen oberflächlichen und tiefen Pyodermien, die beide mit entzündeten Hautstellen, Pusteln und Krusten einhergehen. Die Behandlung umfasst Antibiotika (nach einem Resistenztest) sowie antiseptische Shampoos.
Pilzinfektionen, insbesondere Dermatophytosen, sind ebenfalls häufig. Sie werden meist durch den Pilz Microsporum canis verursacht und sind besonders ansteckend – sowohl für andere Tiere als auch für Menschen. Infizierte Tiere zeigen oft kreisrunde, kahle Stellen mit schuppiger Haut. Die Diagnose erfolgt durch eine Wood-Lampen-Untersuchung oder eine Pilzkultur. Die Therapie umfasst systemische Antimykotika sowie konsequente Hygienemaßnahmen, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Autoimmune Hauterkrankungen wie Pemphigus foliaceus oder Lupus erythematodes sind seltener, aber dennoch relevant. Der Pemphigus foliaceus führt zur Bildung von Pusteln und Krusten, insbesondere im Gesicht, an den Ohren und Pfoten. Die Diagnose erfolgt durch eine Hautbiopsie, während die Behandlung in der Regel mit Immunsuppressiva erfolgt.
Hormonelle Hautveränderungen wie das Cushing-Syndrom oder eine Hypothyreose führen oft zu symmetrischem Haarausfall, trockener Haut oder Pigmentveränderungen. Während das Cushing-Syndrom durch eine übermäßige Cortisolproduktion gekennzeichnet ist, ist die Hypothyreose eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Diagnose erfolgt über Bluttests, während die Therapie aus einer gezielten Hormonbehandlung besteht.
Um Hautkrankheiten effektiv vorzubeugen, sind regelmäßige Maßnahmen notwendig. Dazu gehören eine konsequente Flohprophylaxe, eine ausgewogene Ernährung und eine angepasste Fellpflege-Routine. Besondere Aufmerksamkeit sollten Tierhalter bei ersten Anzeichen von Hautveränderungen walten lassen. Ein Tierarztbesuch ist unverzichtbar, wenn Symptome länger als zwei Wochen anhalten, Haarausfall oder starker Juckreiz ohne erkennbare Ursache auftritt oder offene, entzündete Wunden entstehen.
Fazit: Hautkrankheiten bei Hund und Katze sind nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern können schwerwiegende Ursachen haben. Eine frühzeitige Diagnose, gezielte Behandlungen und präventive Maßnahmen sind entscheidend, um das Wohlbefinden Ihres Haustiers zu sichern. Mit der richtigen Pflege und Aufmerksamkeit können viele dermatologische Probleme verhindert oder zumindest effektiv behandelt werden.
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