Inhaltsverzeichnis
1. Tiermedizin – eine unterschätzte Umweltgefahr?
2. Die neue Studie: Warum Vogelnester voller Insektizide sind
3. Was sind die gefährlichen Stoffe?
4. Welche Auswirkungen haben die Pestizide auf Vögel?
5. Warum ist das besonders für Blaumeisen und Kohlmeisen gefährlich?
6. Woher kommen die Chemikalien? Haustiere als Hauptquelle
7. Was kannst du als Haustierbesitzer tun, um Vögel zu schützen?
8. Quellen und weiterführende Links
1. Tiermedizin – eine unterschätzte Umweltgefahr?
Viele Haustierbesitzer lieben es, den Garten mit Vogelhäusern und Nistkästen zu verschönern. Gleichzeitig tun sie alles, um ihre Vierbeiner vor Flöhen und Zecken zu schützen. Was jedoch kaum jemand weiß: Genau diese gut gemeinten Maßnahmen können fatale Folgen für die Vogelwelt haben.
Eine neue Studie enthüllt alarmierende Ergebnisse: Praktisch jedes untersuchte Vogelnest in Großbritannien enthielt Insektizide, die aus Flohmitteln für Hunde und Katzen stammen. Diese Chemikalien stehen im Verdacht, die Sterblichkeit von Jungvögeln drastisch zu erhöhen.
Doch was bedeutet das für dich als Tier- und Vogelfreund? Kannst du deine Haustiere schützen, ohne der Natur zu schaden? Genau darauf gibt dieser Beitrag Antworten – mit fundierten Daten, praxisnahen Lösungen und Alternativen.
2. Die neue Studie: Warum Vogelnester voller Insektizide sind
Ein Forscherteam der Universität Sussex analysierte 103 Nester von Blaumeisen und Kohlmeisen. Die Ergebnisse waren erschreckend:
• 100 % der Nester enthielten das Insektizid Fipronil.
• 89 % enthielten Imidacloprid (bekannt aus Flohmitteln wie “Advocate®”).
• 89 % enthielten Permethrin, ein Wirkstoff gegen Zecken.
Ein Nest wies sogar eine Konzentration von 7198 ppb Dinotefuran auf – ein weiteres starkes Insektizid.
Der Grund: Die Meisen verwenden Tierhaare von Hunden und Katzen als Nestmaterial – oft von Tieren, die mit solchen Chemikalien behandelt wurden.
3. Was sind die gefährlichen Stoffe?
Fipronil
• Einsatz: Floh- und Zeckenschutz (z. B. Frontline®)
• Verbot in der EU in der Landwirtschaft seit 2013
• Wirkung: Hochgiftig für Insekten, schädlich für Wasserorganismen
Imidacloprid
• Einsatz: Zecken- und Flohprävention (z. B. Advocate®)
• Verbot in der Landwirtschaft seit 2018
• Wirkung: Nervengift, schädlich für Bienen, Vögel und Wasserorganismen
Permethrin
• Einsatz: Anti-Zeckenspray, Schutzmittel für Hunde
• Wirkung: Toxisch für Katzen, Fische und Amphibien, belastet Vögel
4. Welche Auswirkungen haben die Pestizide auf Vögel?
Die Studie zeigte klare Zusammenhänge zwischen der Pestizidbelastung und der Brutgesundheit:
• Mehr unbefruchtete Eier in Nestern mit hohen Imidacloprid-Werten.
• Mehr tote Jungvögel in Nestern mit erhöhtem Fipronil.
• Hohe Permethrin-Konzentrationen führten ebenfalls zu schlechterem Bruterfolg.
Die Jungvögel kommen direkt mit den giftigen Substanzen in Kontakt, wenn sie auf dem verseuchten Fell sitzen. Auch die Elternvögel können beim Nestbau oder durch das Putzen der Küken Giftstoffe aufnehmen.
5. Warum ist das besonders für Blaumeisen und Kohlmeisen gefährlich?
Beide Meisenarten sind beliebte Gartenbewohner und nutzen häufig Tierhaare, um ihre Nester weich zu polstern.
Da ihre Brutzeiten mit der Flohsaison bei Haustieren zusammenfallen (Frühjahr/Sommer), sind sie besonders gefährdet.
6. Woher kommen die Chemikalien? Haustiere als Hauptquelle
Laut der Studie sind Haustiere, die regelmäßig gegen Flöhe und Zecken behandelt werden, die Hauptquelle.
Viele Vögel sammeln Tierhaare aus dem Garten, die oft mit Fipronil, Imidacloprid oder Permethrin belastet sind.
Reste dieser Stoffe bleiben wochenlang am Fell haften.
7. Was kannst du als Haustierbesitzer tun, um Vögel zu schützen ?
1. Kritisch prüfen: Muss dein Haustier wirklich das ganze Jahr über mit Chemikalien behandelt werden?
2. Nur bei akutem Befall: Spot-On-Produkte nur bei Befall oder hohem Risiko verwenden.
3. Haare nicht in den Garten werfen: Nach dem Bürsten die Haare sicher entsorgen.
4. Wirksame Alternativen nutzen wie Isoxazoline
10. Quellen und weiterführende Links
• Originalstudie: High prevalence of veterinary drugs in bird’s nests
• Umweltbundesamt: Pestizide und Biodiversität
• NABU: Vögel im Garten schützen
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